Exkursion in die Vergangenheit und in die Zukunft Traunreuts
Am 06.03.2022 fand eine von der BÜRGERLISTE Traunreut organisierte Stadtwanderung in und um Traunreut statt. Mitglieder der BÜRGERLISTE erwanderten zusammen mit interessierten Bürgern den Osten der Stadt sowie das angrenzende Umland. Treffpunkt war der „OBAG-Parkplatz“.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Andreas Piehler, in welcher er anhand des Beispiels des OBAG-Areals auf die besondere Bedeutung der bestehenden Freiflächen in Traunreut und auf die Notwendigkeit von deren Schutz und Nutzbarmachung für die Bevölkerung hinwies, übernahm der Dritte Bürgermeister und Ortsheimatpfleger Hans Danner die Führung der Gruppe.
Erste Station war das Waldstück am Siemens-Parkplatz, welches der Stadtrat jüngst gegen den Widerstand der BÜRGERLISTE als Standort der geplanten Pumptrack-Anlage festgelegt hat. Die Gruppe nahm die Örtlichkeit genau in Augenschein. Hierbei ergab sich bereits ein interessanter Einblick in die Geschichte Traunreuts. In dem Waldstück befindet sich ein auffälliger Erdwall. Hans Danner erklärte, dass es sich dabei um eine sogenannte „Splitterschutz“-Anlage handelte, die seinerzeit zum Schutz der Zivilarbeiter in der Muna für den Fall eines Bombenangriffs angelegt worden war. Das Waldstück enthält also nicht nur bewahrenswerte Natur, sondern ebenso ein beeindruckendes Zeugnis der Traunreuter Geschichte.
Weiter ging es zur zweiten Station, dem Frühlinger Spitz. Hier klärte Verkehrsausschussmitglied Roger Gorzel noch einmal über die Geschichte der dort eingerichteten unechten Fahrradstraße auf. Da die Fahrradstraße gleichzeitig für den Auto- und Anliegerverkehr freigegeben ist und außerdem der Fahrradverkehr an dieser Stelle nicht die vorherrschende Verkehrsform ist, ist die Sinnhaftigkeit der Maßnahme in Frage zu stellen. Aber die Fahrradstraße ist ohnehin nur für einen befristeten Zeitraum ausgewiesen und Gorzel geht davon aus, dass sie danach wieder wegfällt.
Die Gruppe wanderte weiter an den Schrebergärten vorbei. Hans Danner erläuterte hier den Verlauf der geplanten Ostumgehung, welche, von Pierling her kommend, zwischen den Gärten und Frühling verlaufen wird, um sodann in den Kreisverkehr beim Bauhof zu münden.
Nachdem die Gruppe einen Blick auf den neuen Waldkindergarten „Waldkäfer“ geworfen hatte, erwartete sie an einem Waldrand zwischen Pierling und Oberwalchen ein historisches Highlight der Wanderung. Auf einem dort befindlichen Feldweg erklärte Hans Danner der Gruppe, dass sie sich hier auf einer internationalen „Autobahn“ der Antike befand. Es handelt sich um eine Straße, die bereits die Kelten und nach diesen die Römer zum Transport von Waren aller Art benutzten und die über das Mittelalter bis in die Neuzeit genutzt wurde. Endpunkt der Straße war zwar nicht Rom, aber immerhin Aquileia, in der Römerzeit der wichtigste Hafen der Adria. Der weitere Verlauf der Straße ist heute noch an Geländeeinschnitten gut zu erkennen.
Zurück im Stadtgebiet warf die Gruppe noch einen Blick auf die voranschreitenden Umbaumaßnahmen am ehemaligen BayWa-Gebäude und auf das Möbelhaus Jobst, in welches demnächst ein neues Fitnessstudio sowie eine Niederlassung der Paketpost einziehen sollen.